Jobportale im Vergleich: Marktanteile, Kosten und Nutzen

Es steht heutzutage nicht mehr zur Debatte, ob man als Arbeitgeber Stellen online ausschreibt, aber wo man Jobs inseriert, ist nicht trivial. Ich liefere als Entscheidungshilfe aktuelle Zahlen.

Marktanteile

Ich habe mithilfe des SEO-Tools SISTRIX im Juli 2023 untersucht, wie viel Prozent Marktanteil die Top 6 Jobportale bei Stellenanzeigen- und Arbeitgeberbewertungssuchen der 21 größten Unternehmen und 31 größten Medienhäuser in Deutschland ausmachen. Damit ich nicht 212 Keywords händisch eingeben muss, habe ich mit einem Keyword-Spinner die Markennamen (A) mit den relevanten Suchbegriffen (C) in Spalte (E) automatisch kombiniert:

Ausschnitt aus meinem Keyword Spinner

Entgegen meiner Annahme, dass Google Jobs der wichtigste Player am Markt ist, kam die Jobbörse indeed auf Platz 1. Google Jobs ist zwar auf Platz 2, ist aber dicht gefolgt von stepstone:

Anteil der 6 stärksten Jobportale an der Google-Suche

Wer sich hier darüber wundert, dass das aus den USA stammende Portal glassdoor hier nicht erscheint: Es spielt bislang noch nicht in den Top 25 der Wettbewerber mit.

Preise

Leider gibt es kaum vergleichbare Pauschalpreise, wie viel eine Stellenanzeige in den jeweiligen Jobportalen kostet, da diese von den genutzten Funktionen und der Reichweite (Klickpreise) abhängig sind und selten öffentlich kommuniziert werden.

  • So ist beispielsweise bei indeed und LinkedIn eine Stellenanzeige kostenlos, allerdings kommen dazu Werbekosten, welche in der Regel per Klick abgerechnet werden. Ich weiß aber aus mehreren Kundenprojekten, dass solche Stellenanzeigen schnell mal mehrere tausend Euro kosten – auch für Konzerne mit großem Personalbedarf.
  • Die Preise von stepstone werden dagegen transparent kommuniziert und beginnen bei 1.399 € für eine 30-tägige Stellenanzeige. Im Grunde bewegt man sich hier in einem ähnlichen Rahmen, wie auch die Vermarktung via indeed und LinkedIn kostet.
  • Google Jobs ist aktuell noch völlig kostenlos nutzbar. Man muss „lediglich“ die Stelleninserate auf der eigenen Website mit sogenannten Strukturierten Daten „maschinenlesbar programmieren“. Deswegen pushen auch die anderen Jobportale ihre Anzeigen in Google.

An dieser Stelle möchte ich gerne die Studie „Jobsuche in Zeiten von Google Jobs“ von softgarden empfehlen, welche zwar von 2019 ist, aber immer noch aktuelle Empfehlungen zum HR-Marketing gibt.

Nutzen

Dass Jobportale im Allgemeinen über die größte Reichweite aller HR-Marketingkanäle verfügen, daran ist nicht zu zweifeln. Da viele Portale aber auch Arbeitgeber-Bewertungen anbieten, sind diese als zweischneidiges Schwert zu betrachten:

  • Einerseits bieten sie Unternehmen eine Möglichkeit, sich durch positive Bewertungen von anderen potenziellen Arbeitgebern abzusetzen. Firmen, die es schaffen, konstruktives Feedback zu nutzen, können ihre Reputation verbessern und ihre Attraktivität für potenzielle Bewerber erhöhen.
  • Andererseits können negative Bewertungen potenzielle Bewerber abschrecken. Die Anonymität dieser Plattformen birgt das Potenzial für Manipulationen, die dem Ruf des Unternehmens schaden könnten. Das gilt auch für Unternehmen, welche noch keine Reputation in den Portalen haben. Diese tun sich schwerer, sich gegenüber Mitbewerbern aufzustellen.

Das bedeutet nicht, dass ich von Jobportalen abrate. Ohne diese sind viele Stellen einfach nicht zu besetzen.

Wer aber nicht die Reputation hat oder auf der Suche nach besonders qualifizierten Fachkräften ist, welche nicht immer aktiv auf Jobsuche sind, wird sich überlegen müssen, ob nicht ein (spezialisierter) Headhunter die Personalsuche übernehmen soll. Ein Beispiel dafür sind Rau Consultants, die sich auf Führungskräfte-Recruiting und die Food-Branche spezialisiert haben.

Severin Lucks

Ich bin Performance-Marketing-Berater aus München. Ich schätze den Aufbau von Reputation als größten Conversion-Booster ein und schreibe deswegen hier im Blog darüber.